Marokko 2018

Unsere Reise beginnt mit der Fährfahrt von Genua nach Tanger. Die Abfahrt mit der Fähre von Genua verzögert sich. Ein heftiger Sturm legt Genua lahm. Wir warten 20 Stunden, bis die Fähre endlich in Genua anlegen kann. Danach geht es zügig vorwärts und wir beziehen unsere Kabine. Am Anfang ist die Adria noch etwas rau und wird dann ruhiger.

Beim Zwischenhalt in Barcelona rammt unsere Fähre einen Hafenkran, der umstürzt und in Flammen aufgeht. Heftige Winde hätten es schwierig gemacht, das Schiff zu manövrieren. Es muss abgeklärt werden, ob die Fähre noch seetauglich ist. So hängen wir auf der Fähre einige Stunden rum, bis es dann endlich weitergeht. Mit gut 30stündiger Verspätung kommen wir in Tanger MED an.

Auf unserer Fahrt nach Süden erreichen wir das waldreiche Riff-Gebirge. Unterwegs besuchen wir Chefchaouen: malerisch auf 600m Höhe an einem Hang gelegen.

Weiter geht’s gen Süden durch das waldreiche Riff-Gebirge, vorbei an Olivenhainen und Obstplantagen. Wir erreichen die Hügel und Hänge des Oued-Fés-Tales, und schlagen für vier Nächte unser Lager am Ortsrand von Fès auf. Die ersten Highlights sind die Königsstädte Fes und Meknes, Juwele arabischer Stadtkultur im Mittleren Atlas.

Per Bus fahren wir zum 60 km entfernten Meknès, das in einer fruchtbaren Ebene am Fuße des Mittleren Atlas liegt. Besichtigung der Medina von Meknès (Welt-Kulturerbe der UNESCO). Sehenswert sind die schönen und noch ursprünglichen Souks, der quirlige „Place El Hadim“, das Mausoleum von Sultan Moulay Ismail und das mächtige Stadttor „Bab El Mansour“. Auf der Rückfahrt nach Fès machen wir noch den Abstecher nach Moulay Idriss und zu der archäologischen Stätte Volubilis.

Der nächste Tag ist der Erkundung von Fès gewidmet. Der Reichtum an Kunstschätzen und Baudenkmälern dieser ältesten der vier Königsstädte ist überwältigend. Bis heute ist Fès nicht nur Kunst- und Handwerkszentrum sondern auch das geistig-religiöse Zentrum Marokkos.

Wir erklimmen den Mittleren Atlas, fahren durch schattige Wälder und genießen traumhafte Ausblicke bis wir das auf rund 1.500m gelegene Midelt erreichen. Wir stehen hier auf einem schönen Campingplatz mit Restaurant. Midelt ist bekannt für seine Mineralien. Von hier steigen wir den Mittleren Atlas wieder hinab; immer weiter geht es nach Süden. Der Bewuchs wird spärlicher, die Landschaft flacher – die ersten Dünen und Dattelpalmen tauchen auf. In Meski übernachten wir in einem idyllischen Palmenhain.

Das Oued Ziz begleitet uns bis Erfoud und wir gelangen ins Herz der Region Tafilalet, der größten Dattelpalmen-Oase Marokkos. Immer wieder fallen schöne Ksour (befestigte Bergdörfer) ins Auge und bieten mit ihren befestigten Anlagen herrliche Fotomotive. Wir fahren weiter in die Wüste. Der Weg führt uns auf schmaler Teerstraße durch kleine Dörfer zum Städtchen Merzouga – malerisch vor den hohen roten Sanddünen gelegen. Wir bleiben für drei Nächte bei einem „Wüstenhotel“ unter den 1000 Sternen des Nachthimmels.

Hier in der Wüstenlandschaft steigen wir in einem 1-stündigen Marsch auf die höchste Düne und geniessen den Sonnenuntergang.

Auf dem Weg nach N’kob durchqueren wir steinige Wüstenebene mit einzelnen Bergen, fahren vorbei an Sanddünen, Palmenhainen und schönen Lehmdörfern mit Burgen. Das Draa-Tal gehört zu den eindrucksvollsten Landschaften Marokkos. Teils kurvig, teils gerade führt die Straße am Fluss entlang. Mal durch enge Schluchten, dann wieder über weite Hochebenen hinweg. Trutzige Kasbahs (Burgen) sind auf beiden Seiten des Flusses zu bewundern, Obstplantagen, Palmenhaine und ockerfarbene Gehöfte zeugen von der Fruchtbarkeit dieses Landstriches. Wir nehmen uns Zeit und genießen dieses einzigartige Panorama. Wir passieren die lebendige Garnisonsstadt Zagora. Danach wird die Landschaft wieder weiter.

Wir genießen noch einmal das malerische Draa-Tal flussaufwärts nach Norden fahrend und übernachten in einem Palmenhain mit einer 250 Jahre alten Kasbah.

Unser Ziel ist Ouarzazate. Nagelneu ist die beeindruckende Pass-Straße über den Djebel (Bergzug) Sarrho. In und um Ouarzazate wurden viele bekannte Filme gedreht, z.B. „Die Päpstin“, „Lawrence von Arabien“, „Der Medicus“ – die malerischen Kasbahs in der kargen Berglandschaft laden dazu ein! Wir besichtigen ein Filmstudio mit grandiosen Kulissen.

Über eine kleine, gute Panoramastraße entlang malerischer Palmenoasen geht es weiter durch kleine Wüstenstädte. Auf dem Weg nach Tata durchqueren wir die von tiefen Tälern durchzogenen, kargen Hochebenen des Anti-Atlas. Der südlichste Punkt unserer Reise ist erreicht!

Vom Sandmeer nach Westen – zum Atlantik! Auf dieser Strecke ist echte Wüsteneinsamkeit zu spüren. Nur gelegentlich begegnen wir einem Auto. Langsam nähern wir uns dem Meer, die Vegetation wechselt zu stacheligen Sukkulenten. Dann ein erstaunlicher Wandel zu grünen Wiesen, Wäldern und Feldern bis hin zur felsigen Küste. Direkt unterhalb des ehemals spanischen Städtchens Sidi Ifni übernachten wir direkt am Atlantik.

Eine schmale, gut ausgebaute Straße führt überwiegend am Meer entlang nach Tiznit. Die reizvolle Steilküste bietet immer wieder schöne Ausblicke auf die Weiten des Atlantik. Tiznit ist berühmt für den kunstvoll gearbeiteten Silberschmuck. Hinter Tiznit schlängelt sich die Straße durch die Berge nach Tafraout im Anti-Atlas. Hier lebt inmitten bizarrer Felsformationen das Berbervolk der Ammeln. Wir beziehen unser Nachtquartier zu Füssen der Granitklippen.

Von Tafraout geht’s gen Norden; zuerst bergig – dann wird die Landschaft flacher. Sanfte Hügel und grüne Wiesen erfreuen das Auge. Wir fahren durch das weite Tal des Oued Sous Richtung Taroudant, dem sehenswerten Handelszentrum der Sous-Region. Hier bleiben wir auf dem Campplatz einer Gemüse- und Obstplantage, die von einer deutschen Inhaberin betrieben wird.

Auf dem Weg nach Marrakesch überqueren wir den Hohen Atlas auf einer landschaftlich überaus reizvollen Strecke. Wir fahren bis auf 2.000m zum Tizi n’Test-Pass hinauf und bewundern das großartige Panorama mit dem mächtigen Toubkal-Massiv. Dann geht es wieder hinab – durch tief eingeschnittene Flusstäler und üppige Oasen bis zur alten Königsstadt Marrakesch.

Marrakesch, nur 60km vor der beeindruckenden Kulisse des Atlas-Gebirges gelegen ist eine der faszinierendsten und sehenswertesten Städte des ganzen Landes. Auf unserem Stadtrundgang besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und gewinnen einen Einblick in das quirlige Leben der riesigen Souks.

Wir wandern durch die von roten Lehmmauern gesäumten Gassen der Medina, in den verwinkelten Souks schnuppern wir den Duft des Gewürzmarkts. Auf dem Place Djemaa El Fna schauen wir den Gauklern, Feuerschluckern, Musikern und Akrobaten zu.

Wir verlassen das faszinierende Marrakesch und fahren durch eine weite Ebene mit großen Argan-Bäumen nach Essaouira. Der Küstenort begeistert mit seiner vollständig erhaltenen, von Zinnen, Kanonen und Burgmauern umgebenen Medina, dem malerischen Fischereihafen und einem ausgedehnten Sandstrand.

An der malerischen Küstenstrasse reiht sich ein schönes Städtchen an das andere. Safi, an einer felsigen Bucht gelegen, ist ein Zentrum der Töpferei. Wir übernachten auf einem sauberen Stellplatz direkt an der Bucht von Oualidia.

Der Fischereihafen El Jadida mit seiner portugiesisch geprägten Altstadt ist ein lohnendes Zwischenziel. Anschließend passieren wir Casablanca und bleiben für drei Nächte auf einem Campplatz direkt am Meer zwischen Casablanca und Rabat gelegen. Von hier aus besuchen wir mit dem Bus die beiden Metropolen.

Casablanca – allein der Name ist Programm. Fotostop an Rick’s Café! Sehenswert sind die französischen Bürgervillen aus den dreißiger- und vierziger Jahren, eine Zeitreise in die Ära von Art Deco und Bauhaus. Höhepunkt unserer Stadtbesichtigung ist die mächtige, moderne, direkt am Meer errichtete Hassan II. Moschee mit ihrem 210m hohen Minarett. Die größte und höchste Moschee der Welt.

Rabat ist seit 1912 Hauptstadt Marokkos und liegt landschaftlich schön am Atlantik, an der Mündung des Flusses Bou Regreg. Es ist eine gepflegte moderne Großstadt mit Hochschulen, Ministerien und Botschaften. Dazu beherbergt es schöne Gärten, zahlreiche bedeutende Baudenkmäler und imposante Stadttore. Wir besuchen unter anderem den Königspalast, die andalusischen Gärten und das in anmutiger Architektur bezaubernde Mausoleum von Mohammed V., dem charismatischen Großvater des heutigen Königs. Ein reizvoller Kontrast zum korrespondierenden behäbigen Hassanturm.

Wir fahren nach Norden entlang bis zum kleinen Fischerdorf mit dem wunderbaren Namen Moulay Bousselham. Es liegt in einem Vogelschutzgebiet an einer großen Lagune. Unser Campplatz befindet sich direkt an der sandigen Lagune.

Wir verabschieden uns von den Bergen, Hügeln und Wüsten Marokkos und reisen per Fähre nach Europa zurück – in den heimischen Winter.

Marokko verfügt über eine zufrieden stellende Infrastruktur für Campingreisen. Allerdings entsprechen die Plätze oft nicht dem europäischen Standard. Es gibt mittlerweile einige private Plätze mit akzeptablen Einrichtungen.Auf den privaten Plätzen sind die Sanitäreineinrichtungen überwiegend recht ordentlich.Nicht alle Campingplätze haben Wasser in Trinkwasserqualität.Trinkwasser in Flaschen gibt es überall zu kaufen.

Netzstrom ist auf den meisten Campingplätzen vorhanden. Die Netzspannung beträgt 220Volt / 50Hz. Moderne deutsche Schukostecker, die mit dem Loch, passen normalerweise. Die Stromversorgung ist nicht mit europäischem Standard zu vergleichen: Am besten misst man die Spannung mit einem entsprechenden Messgerät, bevor man den Landstrom ansteckt.