November 2017

Das Wetter ist regnerisch und kühl. Ich fahre in die Seitentäler zu den Anden, quere kleinere Pässe in ein andere Tal und fahre dann zügig Richtung Norden.

Zahlreiche blaue Seen erstrecken sich in der ganzen Seenregion zwischen smaragtgrünen Wäldern, schwelenden Vulkanen, blubbernden Thermalquellen, rauschenden Flüssen und Wasserfällen. Das Valle Central ist Chiles agrarisches Zentrum, eine Region mit grünen Weingärten, Obstplantagen, Ackerland und Weiden, auf denen die huasos genannten chilenischen Cowboys intensive Viehzucht betreiben. Im Osten grenzen die trockenen Anden an das flache Tal mit seinen Winzereien und alten Gütern. Mich faszinieren die vielen Landschaftsbilder. Schnell quere ich Santiago de Chile und finde auf einem kleinen Camping mitten in Zitonenbäumchen und dem Cerro Campana im Hintergrund, den wir letztes Jahr bestiegen haben, ein ruhiges Übernachtungsplätzchen.

In Mendoza soll schönes Wetter und warm sein. Also quere ich die Anden über den Paso Redentor auf 3200m. Kein Schnee und warm! Zwischen den Wolken kann ich den höchsten Berg Südamerikas, den Cerro Aconcagua sehen. Durch ein wunderbar schönes Tal fahre ich weiter Richtung Mendoza. Die Stadt ist riesig, keine Hochhäuser. Im Centrum ist immer viel los. Über die Route RP52 fahre ich durch ein wunderschönes Tal zum Cruz de Paramillo auf 3000m Höhe. Von den Termas Villavicencio schlängelt sich die sehr schmale Schotter-Strasse über 26km bis zum höchsten Punkt. Traumhaft schön.

Im Parque Nacional El Leoncito ist wieder Schweizer Treff. Drei Overlander und ein Motorrad. Mit Silvia und Peter erkundige ich die Gegend. Am Abend bestaunen wir alle im Observatorio Astronómico CESCO den wunderbaren Sternenhimmel. Durch ein Teleskop können wir den Saturn und weiter entfernte Galaxien sehen. Es ist unbeschreiblich, wie endlos das All ist.

Im Parque Provincial Ischigualasto fahre ich mit dem Camper hinter einem Guide durch das Valle de Luna. Ein beeindruckendes Farbenspiel. Wind und Wetter haben über jahrtausende schöne Felsformationen, wie z.B. die Sphinx gebildet. Hier wurden einige der besten Dinosaurierfunde der letzten Jahrzehnte freigegeben. Der Park ist zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben worden.

Alleine Reisen ist doch nicht so toll, wie ich mir das vorgestellt habe. Es fehlt der Partner, um das Erlebte und die Eindrücke auszutauschen. Ich habe eine Überfahrt nach Hamburg gebucht, und werde am 6. Dezember mit dem Camper in Montevideo auf das RoRo-Schiff fahren und Mitte Januar in Hamburg ankommen.

Bei Ralf und Bettina in Villa General Belgrano geniesse ich wieder einmal ein wunderbares Asado. In der Terma San Nicanor geniesse ich die Vielfalt der Natur. Weiter fahre ich in Richtung Paraiso Suizo in der Nähe von Montevideo. Hier endet meine und unsere Reise in Südamerika.