März 2017

Nach diesen intensiven Tagen in Artigas entspannen wir uns in den Termas del Arapey. 1945 stiess man bei der Suche nach Erdöl auf die Wasseradern, die in einer Tiefe zwischen 725m und 1300m verlaufen. Das Wasser der Thermen ist zwischen 37 Grad und 41 Grad warm und soll erholsam und auch medizienisch wertvoll sein. Bei Lufttemperaturen von 36 Grad liegen wir im warmen Wasser.

Auf dem ganzen Areal hat es kein! kaltes Wasser, und so schwitzt man nach dem Duschen gleich weiter. Hier sind viele Leute und es ist sehr turistisch.

Wir fahren weiter zu den Thermen San Nicanor, die wir vom letzten Jahr kennen. Dieser Platz ist wundervoll, zwei Becken fast nur für uns alleine. Wir geniessen die Ruhe. Der Hund, dem ich letztes Jahr einen grossen Dorn aus der Pfote gezogen habe, scheint uns wieder zu erkennen. Jedenfalls ist sein Platz wieder bei unserem Camper.

Seit 1987 hat Tacuarembó jedes Jahr ihren Höhepunkt Mitte März, wenn für einige Tage die “Fiesta de la Patria Gaucha” gefeiert wird. Mehrere tausend Gauchos kommen zu diesem Treffen hierher, es finden Rodeos sowie Paraden statt und man lässt die alten Traditionen wieder aufleben. Wir sind überall willkommen. Mit Geduld erklären uns die verschiedenen Sippen den Ablauf der Wettbewerbe. Wir bestaunen die Kinder beim Geschicklichkeitsreiten und die grossen beim Criollos de América (Pferderennen um Ölfasser) und Rueda International en Basto (Rodeo) mit und ohne Sattel und Zaumzeug. Eine Gruppe zeigt wie die Schafe geschoren und die Schafwolle verpackt und beschriftet wurden. Jedes Jahr werden die Hütten, teilsweise aus Lehm oder Holz liebevoll und möglichst originalgetreu wieder aufgebaut. Es wird allerlei zum Thema Gaucho verkauft. Es hat grosse und kleine Zeltrestaurants, in denen diverse Arten von Speisen angeboten wird.

Am Samstag morgen reiten viertausend Gauchas und Gauchos in einem langen Zug durch die Stadt zum Fiesta Gelände an der Laguna de las Lavanderas.

Im Valle Eden haben wir einen ruhigen Campingplatz gefunden, zu dem wir jeweils am Abend zum übernachten zurückfahren. Hier ist auch das Museum des berühmten Tango Sängers Carlos Gardel, der hier geboren sein soll. Zu dem gelangt man bei Hochwasser nur über eine Fussgänger – Hängebrücke, das Wahrzeichen und eine turistische Attraktion von Valle Eden.

Am Sonntag machen wir uns auf, um den Pozo Hondo zu besichtigen. Das ist ein Wasserfall in mitten der Pampa. Nach ca. 6.5km zu Fuss wissen wir nicht mehr weiter. Kein Wasserfall und auch kein Flusslauf in Sicht. Zurück in der Posada fragen wir wo denn der Wasserfall sei. Sie erklären uns den gleichen Weg, den wir gegangen sind. Nach 6km ist auf dem Zaun eine leere Wasserflasche. Das ist das Zeichen, wo es über die Rinderweide ca. 800m zu einem Fluss geht. Dieses mal finden wir den Wasserfall. Es ist ein sehr schöner Ort.

In den Ruinas Coñapirú stehen noch die alten Gebäude und Mechanik des ersten Wasserkraftwerkes von Uruguay.

Nach Villa Ansina wanderten die missionierten Guaranis (Urbevölkerung) aus Argentinen aus. Die kleine Kirche, deren Form an eine halbe Tonne erinnert, ist mit ihren Wandgemälden eine Besonderheit. Das benachbarte Altenheim für alleinstehende Senioren wird von der Mission unterstützt.

Beim Stausee Rincón Bonete, dem gestauten Rio Negro gehen wir über die Staumauer vom Stauwerk Represa Dr. Gabriel Terra. Hier wird Wasserstrom produziert. Die Anlage sieht schon ziemlich alt aus.

Wir wollen die Reserva de Fauna y Flora besuchen. In weitläufigen Freigehegen sollen viele Tiere zu sehen sein, denen man in freier Wildbahn kaum noch begegnet. Vorallem der Ameisenbär intressiert uns. Wir haben so viele Termitenhügel gesehen. Uns fehlt nur noch ein Foto vom Ameisenbären. Wegen Bauarbeiten bleibt der Park bis September geschlossen. Schade! Wir fahren weiter zur Gruta del Palacio. Man schätzt, dass die eisenhaltigen Sandsteinsäulen etwa 70 Millionen Jahre alt sind. Die Säulen haben Durchmeser zwischen 30cm bis zu einem Meter. Labyrinthähnlich ziehen sie sich in die Tiefe der Höhle. Leider kann man zwischen ihnen nur einige Meter hineingehen, da der Boden von Wasser bedeckt ist.

In Fray Bentos besuchen wir das Museo de la Revolución Industrial. Auf dem Gelände sind die Anlagen der alten Fleischfabrik und das „Dorf“, in dem die Arbeiter lebten, noch weitgehend erhalten und zum grössten Teil begehbar. In der Fabrik arbeiteten zu ihrer Hochzeiten 4000 Arbeiter und es wurden 2000 Rinder pro Tag geschlachtet, um aus 30kg Rindfleisch 1kg Fleischextrakt zu gewinnen.

Über Colonia de Sacramento, wo wir wieder die Altstadt besuchen fahren wir nach Jaureguiberry zu Heinz und Silvia, wo wir unser Auto über den Sommer stehen lassen.

Mit einer Menge Inspirationen im Gepäck machen wir Zwischenhalt in der Schweiz, um unser neues Zuhause einzurichten.