Februar 2016

Von Ushuaia fahren wir wieder zurück an die chilenische Grenze. In Chile geht es weiter auf Schotterstrassen zum Parque Nacional Pingüino Rey. Da hat sich vor ein paar Jahren eine Kolonie Königspinguine niedergelassen. Das ist die grösste Pinguinart, die wir bis jetzt gesehen haben. Majestätisch standen sie in aller Pracht da, und kümmerten sich um ihren Nachwuchs. Teilweise waren sie noch am Eier ausbrüten oder schon am Kücken füttern.

In Porvenier haben wir einen Platz auf der Fähre über die Magallanes-Strasse für den nächsten Tag reserviert. Mit der Fähre verlassen wir Tierra del Fuego wieder und besuchen die Städte Punta Arenas und Puerto Natales. Da ist alles sehr touristisch. Wir decken uns mit Lebensmittel und mit Wasser für die nächste Woche ein. Im Parque Nacional Torres del Paine gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.

Am Lago Grey im Park bleiben wir zwei Nächte. Es ist stürmisch und es regnet. Trotzdem wandern wir zur Mirador Glacier Lago Grey, können aber den Gletscher nicht sehen. Unterwegs nach Pudeto am Lago Pehoé bestaunen wir den Salto Explora, einen Wasserfall, wo sich der See über eine enge Stelle etwa 20m ins nächste Becken stürzt. Nach einer Wanderung zum Mirador Condor geniessen wir die weite Aussicht übers Land und sehen die noch mit Nebel verhangenen Torres del Paine. Am Salto Grande bei Pudeto stürzt sich das Wasser vom Lago Nordenskjöld in das Becken vom Lago Pehoé.

Mit dem Katamaranboot fahren wir am nächsten Tag über den See zum Refugio Paine Grande. Da wandern wir 12km zum Glacier Lago Grey und bestaunen den Gletscher aus nächster Nähe. Das Wetter ist wunderbar sonnig und so gelingen auch ein paar gute Fotos. Dieser Abschnitt ist ein Teil vom 8-tägigen Trail rund um die Torres del Paine. Wir begegnen vielen vollbepackten Touristen. Nur kurz machen wir am Glacier Pause, denn wir wollen das letzte Boot zurück zum Auto nicht verpassen.

In Las Torres wollen wir zum Mirador Torres del Paine hoch wandern. Aber das Wetter ist wieder regnerisch und kühl. Auch sind Teile des Wanderweges gesperrt. So verbringen wir die Zeit in einer Hotellobby und begegnen einem Schweizer Professor von der Uni Lausanne, der die Master- und Doktorarbeiten der Studenten vor Ort mit praktischen Feldarbeiten begleitet. Wir erfahren viel Interessantes über den Park. Am Abend besuchen wir seinen Vortrag über das Entstehen der verschiedenen Granitschichten. Am Lago Azul wollen wir die Torres von einer neuen Perspektive sehen. Auch da kann man die Berge nur knapp im Nebelschleier erkennen. Dafür ist rings um die Berge das beste Wetter und wir benötigen meist den ganzen Tag, um von einem Ort zum anderen zu wechseln. Obwohl die Distanzen nicht einmal 50 km sind, machen wir immer wieder Fotostops. Es gibt so vieles zu sehen und zu beobachten. Riesige Guanako-Herden, Füchse, Vögel, Gänse, Flamingos und den imposanten Condor. An einem Ort sehen wir gleich 25 der riesigen Vögel am Himmel kreisen. Der Grund ist ein verendetes Guanako, über das sich die Aasgeier hermachen. Auch ein Fuchs schleicht herum und holt sich seine Ration. Es ist ein traumhaftes Gebiet mit wundervollen Ausblicken, an denen wir uns kaum satt sehen können. Wir haben viele Regenbogen gesehen, seit wir Ushuaia verlassen haben! Wunderschön anzusehen und bezeichnend für das Wetter, das uns begleitet hat. Es hat sehr häufig geregnet und heftige patagonische Winde haben uns oftmals die Harre zersaust und uns im Camper durchgeschüttelt, und trotz Sonnenschein manchmal frieren lassen.

In El Calafate füllen wir wieder unsere Vorräte auf, tanken Euro-Diesel, laden alle Batterien auf, lassen unsere Wäsche waschen und machen uns auf in den Parque Nacional los Glaciares. Wir bestaunen den berühmten Gletscher Perito Moreno, dessen Eiswand, die sogenannte Gletscherzunge, sich 60 Meter hoch und 4 Kilometer breit aus dem Lago Argentino erhebt. Er ist nicht der grösste, aber wohl der spektakulärste patagonische Gletscher.

Es knallt und rumort immer wieder. Grosse Eisstücke lösen sich von der Wand (er kalbert) und donnern mit lauten Getöse in den See. Meist sieht man die fallenden Eisstücke und hört kurz später den Knall. Wenn dann der Fotoapparat bereit ist hat man das Foto. Später fahren wir zum Camping Lago Roca ca. 50km Schotterstrasse und geniessen 2 Tage Ruhe und super Wetter auf dem wohl schönsten und saubersten Camping bis jetzt in Argentinien.

Über El Calafate fahren wir in den nördlichen Teil des Parkes nach El Chaltén. Den Torre Fitz Roy sehen wir schon von weitem auf der Anfahrt dem Lago Viedma entlang. Ein grandioser Anblick lässt uns mehrere Fotostops machen. Wir machen eine Wanderung zum Lago los Tres am Fusse des Fitz Roy. Mächtig steht der berühmte Berg vor uns. Viele Bergsteiger aus aller Welt kommen hier her, um den Berg zu besteigen.