Dezember 2015

Am 7. Dezember morgens um 6h hat die Grande Atlantico im Hafen von Montevideo festgemacht.
Jetzt geht es mit unserem Camper ans Abenteuer Südamerika. Nachdem ich Theresia in der Schule La Herradura abgeholt habe, sind wir zu Silvia und Heinz ins Paraiso Suiza ca. 80km östlich von Montevideo gefahren. Die beiden sind vor 20 Jahren ausgewandert und auf ihrem Platz treffen sich die Overlander, um eine Reise zu beginnen oder zu beenden, oder auch nur um einen Zwischenhalt zu machen. Das Paraiso Suiza liegt 2 Fussminuten vom Rio Plata entfernt, der an dieser Stelle fast 200km breit ist. Es ist ein guter Ort, um den Camper fertig einzurichten. Eine Woche sind wir geblieben, und haben mit anderen Reisenden Erfahrungen ausgetauscht.
In Cologna de Sacramento haben wir unter Palmen mit kreischenden Papageien genächtigt.

Am frühen Morgen um 4:30h hat uns die Fähre Buquebus in 3 Stunden nach Buenos Aires gebracht. In einem Einkaufszentrum haben wir uns vorerst mit Geld und Esswaren versorgt. Bei Cristian und Sebastian von Andean Roads haben wir einen guten Ausgangsplatz für Buenos Aires gefunden. Mit dem Taxifahrer Oscar sind wir mitten in die Grossstadt gefahren und haben fürs erste eine Stadtrundfahrt unternommen. Am nächsten Tag führte uns Alejandro Stunden durch die pulsierende Stadt. Er hat uns beim Kauf eines lokalen Natels unterstützt, sodass wir nicht immer auf WIFI angewiesen sind. Es lohnt sich, mit einem Reiseleiter die Stadt zu erkunden. Er hat uns viel von der Stadt gezeigt und erklärt. Wir sind oftmals in interessante Gebäude rein, die wir ohne ihn gar nicht beachtet hätten. Das Zentrum von Buenos Aires ist ein richtiger Zeit- und Landesmix der Architektur. Der Autoverkehr ist brodelnd. Weitere 3 Tage haben wir die Innenstadt und die bekannten Plätze besucht.

Am frühen Morgen vor dem grossen Verkehr verlassen wir Buenos Aires. Eine halbe Stunde dauert die Fahrt auf der Autobahn aus dem gepflegten Stadtzentrum durch eher arme heruntergekommene Stadtviertel. Die Pampa mit ihren ausgedehnten Feuchtgebieten begeistert uns mit ihrer vielfältigen Landschaft und unzähligen Vogelarten. Landwirtschaftlich genutzte Gebiete verschmelzen mit unbewirtschafteten Feuchtzonen, Seen und Bächen zu einem riesigen bunten Flickenteppich. Wir nächtigen meist an einem See auf einem Municipal Camping mit einigen Feuerstellen und Sitzgelegenheiten. Die Sanitäranlagen sind vielfach in einem desolaten Zustand. Gegen Süden zeichnen sich die Hügel der Sierra Ventana am Horizont ab. Die schroffen, steinigen Erhebungen erreichen circa eine Höhe von 1200m. Der Cerra Ventana, der nach seinem Felsenfenster benannt ist, ist wohl der bekannteste und meist begangene Gipfel im Parque Provincial Ernesto Tornquist Gebiet. Wir begnügen uns mit einer einstündigen Kletterpartie ein Bachbett hoch zur Garganta Olvidada. Das Thermometer steigt gegen 40 Grad. Am Ausgangspunkt unserer schweiss treibenden Aktion entdeckt Beat einen Kupferleguan. Der ist mit Schwanz gut einen Meter lang. Nach einer Übernachtung in Bahia Blanca am Atlantik passieren wir zwei Lebensmittel – Kontrollstellen. Dies soll verhindern, dass Fruchtfliegen und die Maul- und Klauenseuche jemals nach Patagonien eingeschleppt werden. Die beiden jungen Kontrolleure bitten um Einlass in unsere Wohnkabine und fragen nach Fleischprodukten und Früchten. Wir führen kein Fleisch mit uns und zeigen ihnen die in Stücke geschnitten Früchte, die wir in einen Plastiksack eingeknüpft haben. Erneut die Frage nach Carne (Fleisch). Nach dem wir wieder verneinen entschuldigen sie sich für die Störung, wünschen uns gute Reise und lassen uns zufrieden passieren. Wieder in der Pampa sichten wir Nandus, einzeln und in Gruppen. Die Vorfreunde auf baldige Tierbeobachtungen wächst. In El Condor ist eine riesige Kolonie von Felsensittiche am nisten, die ihre Jungen gross ziehen. Es ist ein lautes Gezeter. Die Sittiche sind die reinsten Flugakrobaten. Paarweise oder in ganzen Scharen fliegen sie über die Klippen. Die Stromleiteungen hängen unter der tausendfachen Belastung richtig durch.

Auf einer ca. 180km langen Schotterpiste machen wir und unser Auto die ersten Erfahrungen weg vom Asphalt. Wir haben die Fahrt entlang der Atlantikküste richtig genossen. Weiter Richtung Süden wechselt die Pampa ihr Gesicht. Es wird nicht mehr bewirtschaftet und wird richtig wild. Ab und zu sichten wir Guanakos und freuen uns auf weitere Begegnungen.